Kurz vor Pariser Klimakonferenz: Appell von Religions- und Glaubensgemeinschaften für effektiven Klimaschutz an die Staaten und an Gläubige weltweit

Kurz vor dem Klimagipfel COP21 haben sich rund 154 VertertInnen von Religions- und Glaubensgemeinschaften – von Argentinien bis Uruguay, natürlich aber auch aus Deutschland – in einem öffentlichen Schreiben für effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel ausgesprochen. Das Schreiben, in dem sie ihre tiefe Besorgnis über die Risiken einer ungebremsten Erderwärmung bekunden, übergaben die VerterterInnen muslimischer, buddhistischer und christlicher Gruppen kürzlich an Christiana Figueres, Chefin des UN-Klimasekretariates.

Im ihrem Schreiben verbinden sie Grundlagen und –annahmen ihres Glaubens mit klimapolitischen Handlungsmaximen. So heißt es: „Der Klimawandel ist in der Tat eine Bedrohung für das Leben. Und das Leben ist ein wertvolles Geschenk, das uns gegeben wurde und das wir schützen müssen […] Unsere religiösen Überzeugungen und Traditionen sprechen davon, dass wir die Goldene Regel, den ethischen Grundsatz der Gegenseitigkeit, andere so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen, beachten sollen. Dies gilt auch für unser Verhältnis zu den nachfolgenden Generationen. Es ist unsere Pflicht, unseren Kindern und Enkeln die Erde so zu hinterlassen, dass auch in Zukunft nachhaltige und akzeptable Lebensbedingungen für alle gewährleistet sind.“

Eine Forderung und Appell richten die UnterzeichnerInnen sowohl an die Staaten, die im Rahmen der Klimaverhandlungen zusammenkommen, als auch an die Gläubigen.

So sollten die Staaten zu einer „faire[n] und ambitionierte[n] globale[n] Übereinkunft [finden], die für alle Länder verbindlich ist“. Zum Abkommen solle zudem genauso „ein langfristiges Ziel und die Festlegung verbindlicher Schritte für ein neues Energieszenario, die ein post-fossiles Zeitalter ab Mitte dieses Jahrhunderts weltweit einleiten“ wie „Maßnahmen zur adäquaten Unterstützung derjenigen Länder und Menschen, die von den Risiken des Klimawandels und den von ihm verursachten Verlusten am meisten bedroht sind“, unter anderem die „notwendige finanzielle Unterstützung, Technologietransfer und Kompetenzstärkung mit einem zuverlässigen Fahrplan zur Mobilisierung von internationalen Klima-Finanzmitteln in Höhe von mindestens 100 Mrd. Dollar. Dieser Betrag muss den Entwicklungsländern, inbesondere den schutzbedürftigsten unter ihnen, wie z. B. kleinen Inselstaaten und den am wenigsten entwickelten Ländern, jährlich zur Verfügung gestellt werden, um klimaschonende und klimaresiliente Entwicklung zu unterstützen.“

Ihre eigenen Anhänger fordern sie auf, dazu zu moblisieren, und zudem selbst an Pilgermärschen für Klimagerechtigkeit teilzunehmen, für Klimagerechtigkeit zu fasten und das eigene „Konsumverhalten zu hinterfragen und zu nachhaltigen Praktiken und Lebensweisen überzugehen“.

Der komplette Wortlaut des beeindruckenden Schreibens findet sich hier: http://www.brot-fuer-die-welt.de/fileadmin/mediapool/0_Presse/cop21_erklaerung.pdf