Die Europäische Union will wegen des Krieges gegen die Ukraine schnell unabhängig von Gas aus Russland werden. Laut Plänen, die die EU-Kommission diese Woche in Brüssel vorgestellt hat, soll die EU “deutlich vor 2030” von fossilen Energien aus Russland loskommen. Bis Ende 2022 soll die EU die russischen Gasimporte idealerweise schon um zwei Drittel drosseln. Gleichzeitig dürfe Europa die hohen Energiepreise, die die Verbraucher stark belasten, nicht aus den Augen verlieren, so die EU-Kommission.
Reinhard Bütikofer, Mitglied des Europäischen Parlaments (Grüne/EFA) mit regionaler Zuständigkeit für Thüringen, erklärt dazu:
“Putins Krieg führt uns vor Augen, wie dringend die EU energiepolitisch unabhängig werden muss, anstatt sich zum Spielball despotischer Erpressungsversuche zu machen. Die EU-Kommission liegt richtig, wenn sie Gasquellen diversifizieren will. Aber ohne Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien auf 100 % geht es nicht. Die Vorschläge der Kommission sind leider unkonkret und spiegeln die Dringlichkeit nicht wider. Aberwitzig ist es, dass die Kommission immer noch an ihrem Vorschlag festhält, Investitionen in Erdgas als klimafreundlich zu etikettieren. Stattdessen brauchen wir ehrgeizige Programme wie etwa einen Fonds für Energieunabhängigkeit, aus dem in großem Stil Wärmepumpen, Solarpanels und Dämmungen finanziert werden können. Für Thüringen kündigte Energieministerin Anja Siegesmund an, dass der Freistaat alle verfügbaren eigenen Instrumente einsetzen wird, um den Ausbau der Windenergie zu beschleunigen. Dazu zählen u. a. schnellere Genehmigungsverfahren sowie die Möglichkeit für Gemeinden, eigene Gebiete für Windenergieanlagen auszuweisen und finanziell besser an diesen beteiligt zu werden.”