Zum G20-Gipfel und der dortigen Klimaschutzdebatte meint Reinhard Bütikofer, Europaabgeordneter und Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei (EGP):
„Keines der Themen auf der übervollen Agenda des G20-Treffens in Hamburg ist für die Zukunft der Welt ausschlaggebender als der Klimaschutz. An keinem anderen Thema lässt sich besser ablesen, was ein solches G20-Stelldichein bewirken kann und was nicht. Realistisch betrachtet ist der Hamburger Gipfel klimapolitisch wenig wert.
Besonders zynisch demonstrieren das Donald Trump und Wladimir Putin: Die – laut Forbes – zwei mächtigsten Männer der Welt schwänzen die G20-Klimadiskussion. Deutlicher könnten sie nicht ausdrücken, wie wenig ihre Klima-Verantwortung sie schert. Putin ist besonders durchtrieben. Für deutsches Publikum betont er die Unterstützung des Pariser Abkommens, um anschließend Trump dabei zu helfen, dieses nicht ernst nehmen zu müssen. Doch auch andere Beteiligte lassen Ehrgeiz vermissen. Den Erklärungen der EU-Präsidenten Juncker und Tusk war nicht zu entnehmen, dass sie wussten, wie sehr die EU ihre eigenen Anstrengungen beim Klimaschutz erhöhen muss. Der chinesische Präsident Xi will dafür gelobt werden, dass er am Pariser Abkommen festhält, aber äußert sich mit keinem Wort dazu, wie China den viel zu zögerlichen und unterambitionierten eigenen Beitrag aufstocken könnte. Nur eine offizielle Stimme macht Mut. Es ist die des französischen Umweltministers Nicolas Hulot. Der hat gerade die Pläne vorgestellt, mit denen Präsident Macrons Regierung Klimaschutz konkret machen will. Diese Pläne stellen alles, was die Bundesregierung bis jetzt zustande gebracht hat, leicht in den Schatten. Mehr Hulot, weniger G20! Weniger Gipfelei, mehr konkretes Tun.“