Fehlinvestition Kohle: Die “großen 5” Stromproduzenten verlieren rund 100 Mrd € über die letzten 5 Jahre

Im Zeitraum von 2008 bis 2013 haben die fünf größten Stromproduzenten Europas (E.ON, GDF Suez, EDF, RWE und Enel) zusammen an Wert verloren. Wie die neue Studie der Carbon Tracker Initiative Coal: caught in the EU utility Death Spiral” festgestellt hat, ist dies auf verlustbringende Investitionen in Kohle zurückzuführen. Die Studie beschäftigt sich mit den Fragen, wieso 5 Unternehmen, die zusammen 60% des europäischen Stroms generieren, dermaßen an Wert verloren haben und welche Rolle Kohle in dieser Veränderung gespielt hat.

Anhand dieser Analyse stellen die Autoren fest, dass ein Zusammenspiel von Fehlern in der Geschäftsstrategie und externen Faktoren diese Verluste nach sich gezogen hat. So haben sich die Unternehmen darauf verlassen, dass konstante Nachfrage nach Strom auch konstantes Einkommen durch ihre zentralisierten Kohlekraftwerke bedeutet. Da allerdings das Wachstum erneuerbarer Energien eine kostengünstige und durch den Staat geförderte Alternative darstellte, gerieten die Unternehmen in, was die Autoren der Studie, die “Versorgungs-Todesspirale” nennen. So reduzierten erneuerbare Energien die Nachfrage nach Kohlestrom, was wiederum bedeutet dass weniger Kunden die Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung des Netzes tragen müssen, was die Kosten für diese Verbraucher im Endeffekt erhöht. Dies schafft abermals Anreize in erneuerbare Energien zu investieren und verstärkt dadurch den Effekt der Spirale. Das jahrelange Festhalten am Kohlestrom brachte Unternehmen wie RWE also herbe Verluste ein, die dementsprechend an den Verbraucher weitergeleitet wurden.

Als Konsequenz gehen aus der Studie zwei Handlungsvorschläge hervor; Einerseits brauchen Versorgungsbetriebe alternative Businesspläne, die veränderte Marktkonditionen reflektieren und andererseits müssen Aktionäre Einfluss nehmen, um auf diese Veränderungen hinzuwirken.

Die Situation der Versorgungsbetriebe ist ein herausragendes Beispiel für das finanzielle Risiko der “Carbon Bubble” und warum Divestment der richtige Lösungsansatz ist. Um gefährlichen Klimawandel zu unterbinden, müssen die Regierungen durch Einspeisegesetze und andere Regulierungen erneuerbare Energien fördern, was zu einem Paradigmenwechsel auf dem Elektrizitätsmarkt führt. Da der Wert von Investitionen in fossile Energien sinkt, sinkt auch der Wert der Unternehmen, was die Anlagen der Investoren gefährdet. Wenn diese Unternehmen ihre Investitionen aus Kohle zurückziehen und in erneuerbare Energien investieren, fördert das die finanzielle Sicherheit der Anleger, der Unternehmer, Verbraucher und saubere Energie für alle.

Hier geht es zur Studie.

Photo by Bankenverband – Bundesverband deutscher Banken