Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Einen Tag bevor das Norwegische Parlament einstimmig eine Empfehlung an den über 800 Milliarden Dollar schweren Staatsfond abgegeben hat, in großem Stil seine Anleihen aus klimaschädlichen Energieunternehmen abzuziehen, gab die Universität Edinburgh bekannt, innerhalb der kommenden sechs Monate alle Investitionen aus drei der weltweit größten Kohle-, Gas-, und Ölfirmen abzuziehen.
Nachdem der Vizedirektor Professor Charlie Jeffery am 12. Mai 2015 verkündete , die Universität werde ihre Kapitaleinlagen nur aus Kohle- und Teersandunternehmen abziehen, wenn die Versorgung durch alternative Energiequellen durchführbar sei und die Unternehmen nicht in kohlenstoffarme Technologien investierten, belagerten Studenten zehn Tage lang die Finanzabteilung der Universität – mit Erfolg! Auch wenn die Universitätsleitung angab, ihre jüngste Entscheidung sei kompatibel mit der ursprünglichen Ankündigung, führen die Divestmentaktivisten diesen sehr viel weitreichenderen Entschluss auf ihre erfolgreiche, insgesamt zwei Wochen andauernde Kampagne zurück. “Man muss den Studenten und den Universitätsangestellten zu ihrer Ausdauer bei diesem wichtigen globalen Thema gratulieren. Ich zweifel nicht daran, dass ohne ihre Kampagne dies so nicht passiert wäre”, so der Direktor von WWF-Schottland, Lang Banks. “Die Wissenschaft ist eindeutig: Wenn wir unser Klima schützen wollen, muss ein Großteil der heute bekannten fossilen Brennstoffe unverbrannt im Boden bleiben.”
Dennoch ist es wichtig, dass die Aktivisten am Ball bleiben und der Universität keine Möglichkeit geben, ihre Entscheidung rückgängig zu machen oder Kompromisse einzugehen. In diesem Zusammenhang betont Kirsty Haigh von Edinburgh People&Planet, einer Organisation, die Teil des größten Studentennetzwerks des UK ist: “Diese Unternehmen stecken Millionen in Greenwashing und es ist äußerst entscheidend, dass sich die Universität davon nicht kaufen lässt, sondern ihr Ding durchzieht und komplett divested.”
Auch in Deutschland kommt die Diskussion um Divestment endlich ins Rollen: Sowohl die Süddeutsche Zeitung als auch die taz berichteten heute ausführlich über aktuelle Entwicklungen und die Hintergründe der Carbon Bubble. Angesichts der Rolle, welche Deutschland beim diesjährigen Klimagipfel in Paris spielen kann, kommen diese Neuigkeiten keine Sekunde zu spät, im Gegenteil: Viel muss noch getan werden, um die globale Bedeutung der Divestmentkampagne für den Kampf gegen den Klimawandel einer breiten Öffentlichkeit bewusst zu machen.
Hier geht’s zum Artikel über das Divestment der Uni Edinburgh des Guardian.